Kameraadaption

Die Kameraadaption

Wesentliches Element für die Kameraadaption ist der Okularauszug. Dieser ist bei einem Newton immer kritisch, da seine Höhe unmittelbar die Fangspiegelgröße beeinflusst. Hier wird die Situation noch verschärft, da bei f/2.8 eine absolut exakte und unveränderliche Positionierung des Korrektors und der Kamera gewährleistet sein muss.

Der OAZ

Der Moonlite OAZ in der Newton Version.

Da ich keine Kompromisse hinsichtlich Stabilität eingehen wollte, blieb eigentlich nur noch der Moonlite CRL 2.5. Außerdem hatte schon sehr gute Erfahrungen mit dem CR2 bei meinem Dobson gemacht. Ein Übriges tut der sensationell gute Support von Ron. Andere Auszüge vergleichbarer Stabilität bieten entweder nur eine fest angebaute Klemmung mit Klemmschrauben oder sie bauen höher auf. Der Lacerta Octo-Plus wäre ggf. auch in Frage für mich gekommen, jedoch würde er am Vollformat einschränken.

Der Moonlite hat 2.5″ freien Durchlass und ein M68x1 Innengewinde. Damit sind Schraubadaptionen möglich. Außerdem würde in der Option der TSWynne68 direkt in dieses Gewinde passen. Der CRL 2.5 hat einschließlich Basis 63.5 mm Bauhöhe im eingefahrenem Zustand.  Mit 1500 g in der motorisierten Version ist er recht schwer. Diese Variante hat keinen Feintrieb mehr. Das ist aber kein Nachteil, da er dann ja auch nicht mehr benötigt wird. Die Ansteuerung des Schrittmotors ist ASCOM-kompatibel. Ein Schritt entspricht 0.00016″ (4.1 µm). Das passt angesichts der Critcal Focus Zone eines f/2.8 Systems von 17 µm noch gut.

Im Nachhinein  würde ich feststellen, dass der CRL 2.5 angesichts seiner Stabilität die richtige Wahl war. Das Teil fühlt sich bereits beim Auspacken gut an. Wenn man am Fokusrad dreht, fühlt sich das ungefähr so an, als ob man das Auszugsrohr durch kalte Butter bewegen würde. Steckt man einen Laser in den OAZ, bewegt sich der Laserpunkt auf dem Spiegel beim Durchfahren des  Auszugs keinen Millimeter. In mir keimt dann so eine Vorstellung von so einem großen amerikanischen V8-Motor….

Adaption

CAD Skizze des Kameraadapters.

Die eigentliche Kameraadaption an den Newton ist ein wichtiger Abschnitt in der Kette der Bildentstehung. Wenn hier etwas nicht korrekt sitzt, sind Eiersterne fast garantiert. Aus diesem Grund habe ich mich für eine Verschraubung entschieden. Eine Klemmung mit Kompressionsring  wie es Baader mit dem Click Lock oder auch der Octo Plus biete habe ich nicht ausprobiert, könnte hier vermutlich auch funktionieren. Eine Gewinde hat den Vorteil, dass ich es selber herstellen kann.

Gleichzeitig bietet der angedachte Schraubadapter den Vorteil, dass der Korrektor vollständig im OAZ versenkt werden kann. Das ermöglicht es, den Fokus so wenig wie möglich nach außen zu legen und ist damit günstiger für die Ausleuchtung.  Der Adapter wird auf das M48x0.75 Gewinde des Korrektors geschraubt und dann selber in das Innengewinde des OAZ. Eine Zeichnung des Adapter gibt es hier.

Kameraadapter mit eingedchraubtem Korrektor.

Die Abstände sind so gewählt, dass die Referenzebene des  Korrektors (M48 Anschlag) 10 mm tief im OAZ sitzt. Damit reduziert sich die Bauhöhe des CRL 2.5 auf effektiv 53.5 mm. Die wirksame Dicke mit 18.65 mm bewirkt das in Verbindung mit meinem Off-Axis-Ansatz, dem Filterrad und der Atik 490 der Backfokus des Korrektors von 66.85 mm knapp unterschritten wird (66.5 mm). Damit sollte eine Feinabstimmung durch unterlegen von 48 mm Passscheiben mit 0.2 mm Dicke der Chipabstand sein einstellbar sein. Die Passscheiben werden dazu zwischen Korrektor und Adapterring gelegt. Das Gewinde des Korrektors wäre lang genug für 2 mm zusätzliche Distanz, sollte das erforderlich werden.

Off-Axis Guider

Bei meinem Astrographen wollte ich auf jedem Fall per Off-Axis Guider nachführen. Das hat zwei Vorteile:

    1. Man benötigt kein Leitrohr mehr. Heutzutage bring das keinen großen Gewichtsvorteil mehr, da aufgrund der verfügbaren Guidingkameras in der Regel ein guter Sucher ausreicht. Aber auch so spart man 1-2 kg.
    2. Da der Hauptspiegel nur locker in seiner Fassung sitzen darf, kann es zu Spiegelbewegungen während der Aufnahme kommen. Die resultierenden Bildverschiebungen kann man u.U. mit einen Off-Axis System kompensieren.
Blick auf den Kameraanschluss der Off-Axis Guiders.

Dem steht der Nachteil gegenüber, dass man manchmal ein wenig justieren muss, bis ein Leitstern gefunden ist. Bei meinem Esprit verwende ich einen 60 mm Sucher mit Kamera, der über eine Prismenschiene befestigt wird. Auch nach wochenlanger Pause brauche ich das System nur aufbauen und einschalten, sofort ist ein Leitstern da und die Kalibration des Autoguiders stimmt auch noch. Das klappt meiner Erfahrung nach mit dem OAG nicht so perfekt. Dennoch zeichnet es sich ab, das es eine Einstellung des OAG gibt, bei der sicher Leitsterne gefunden werden und lediglich die Kalibration des Autoguiders neu erfolgen muss. Die Empfindlichkeit der Lodestar Kamera tut ihr übriges.

C-Mount Adapter.

Der OAG selber musste an einigen Stellen modifiziert werden. Zum einen habe ich einen C-Mount Adapter aus Messing angefertigt. Das Originalteil verfügte nur über einen T2-Anschluss und war damit zu groß. Er kolldierte mit dem Okularauszug. Der erforderliche Adapter T2 auf C-Mount hat zusätzlich die optisch wirksame Länge weiter erhöht. Das ist auch unerwünscht.

Zusätzlich habe ich lange Klemmschrauben – ebenfalls aus Messing – für die Ringschwalbenklemmung  des OAG angefertigt. Diese lassen sich jetzt auch bedienen,  wenn ein Filterrad montiert ist.

Die nachfolgenden Bilder zeigen den OAG mit der Lodestar von der Kameraseite (M54x0.75 Bolzengewinde) und von der Teleskopseite (M48x0.75 Bolzengewinde). Die M48-Seite wird direkt in den Kameraadapter eingeschraubt.

OAG Teleskopseite.
OAG Kameraseite.