Die folgende Aufnahme das Ergebnis aus fast 18 Stunden Gesamtbelichtungszeit. Ich habe dazu 7 Nächte zwischen dem 31.01. und dem 20.03.2018 genutzt. Jedesmal wenn der Mond keine anderen Aufnahmen mehr zuließ, habe ich das Teleskop Abell 28 ansteuern und dort weiter belichten lassen.
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
Der Nebel ist so dunkel, dass er in meiner RGB-Aufnahme nicht dargestellt werden kann. Er hat zwar eigentlich 13.5mag, das Licht muss sich jedoch auf eine kreisförmige Fläche von fast 5 arc min Durchmesser verteilen. Die resultierende Flächenhelligkeit ist also im Bereich von 25mag / arc sec2. Das ist zumindest weit unter der Helligkeit des Himmelshintergrunds in meinem Garten… Der ca. 17.4mag helle Zentralstern wird hingegen problemlos in meiner RGB-Aufnahme mit je 5 x 4 min dargestellt. Die blaue Farbe stimmt wohl ganz gut mit der Wirklichkeit überein, der Stern hat einen Farbenindex B-V von -0.4 mag. Mit der geringen Flächenhelligkeit hat Abell 28 nur auf Schmalbandaufnahmen eine Chance. Der Stack der 35 halbstündigen Hα-Frames ist hier dargestellt. Das Signal ist immer noch recht schwach. Daher habe ich zur weiteren Bearbeitung die Sterne entfernt und das Ur-Bild mit der Tonemap nach Metsavainio [2] gestreckt. Die verwendete Tonemap ist hier ebenfalls dargstellt.
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Auch visuell scheint Abell 28 schwierig zu sein. So schreibt Stathis Khafalis – immerhin unter sehr guten Bedingungen mit einem 24 -Zöller unterwegs – in[3]: „Uff, was für ein harter Brocken. […] ab und zu die SW-Hälfte aufgeblitzt, wobei die Randlippe scheinbar einfacher geht. Nach langem hinstarren auch auf der anderen Seite[…] auch ein Mal aufgeblitzt. Extrem schwach, […] und immer noch bleibt eine Restunsicherheit.“
Durch den Einsatz von Hα-Filtern mit unterschiedlichen Halbwertsbreiten habe ich versucht auf die N[II] Intensität zu schließen. Tatsächlich hat der Astrodon mit HWB = 3 nm kein Signal geliefert, während der Baader mit HWB = 7 nm ein geringes Signal lieferte. Daraus schloss ich, das die N[II]-Linie wesentlich zum Signal beiträgt. Dementsprechend wurden die Hα-Frames auch mit HWB = 7 nm aufgenommen. In [1] wurde Abell 28 neben anderen Nebeln hinsichtlich seiner Morphologie untersucht. Aus den dort zitierten Intensitäten ergibt sich ein Intensitätsverhältnis N[II]/Hα ≈ 0.5. Das erklärt zwar nicht, weshalb meine Aufnahmen gar kein Singnal bei Hα zeigen, bestätigt aber, dass N[II] eine deutlichen Anteil hat. Die Schmalbandaufnahmen aus [1] im Licht von Hα, N[II] und O[III] sind hier wiedergegeben.
Mit etwas Wohlwollen kann man die im Südwesten vorgelagerte Front im Hα-Licht auch in meiner Aufnahme wiederfinden.
Dieses Foto war Astrofoto der Woche Nr. 32 / 2018 auf astronomie.de: AdW 32/2018. Unter dem angebenem Link gibt es noch mehr Information zum Bild.
[1] | C.T. Hua and S. Kwok: Monochromatic morphologies of Abell nebulae; Astron. Astrophys. Suppl. Ser. 138, 275–297 (1999); p. 275 |
[2] | astroanarchy.blogspot.com |
[3] | www.stathis-firstlight.de/deepsky/abell_frueling.htm |