Optik und Ausleuchtung mit 0.97x Korrektor

Ausleuchtung

Die Aufnahmen des Systems mit Wynne68 wurden am 18.12.2020 angefertigt. Dazu wurde eine Canon EOS 5Da MkII mit Vollformatsensor eingesetzt.

Flat Contourplot des 10″ Newton mit Wynne Korrektor und Canon ESO 5D.

Die wichtigste Frage war zunächst die der erreichten Ausleuchtung mit dem Wynne68.  Der entsprechende Flat Contourplot ist oben dargestellt. Grundsätzlich ist kein ungewöhnliches Verhalten zu erkennen. Die Asymmetrie zwischen oberem und unterem Bildrand ist auf den Spiegelkasten der DSLR zurückzuführen, der bei schnellen Öffnungsverhältnissen vignettiert.

Ohne eine quantitative Bewertung ist das obenstehende Bilds allerdings nicht aussagefähig. Aus diesem Grund ist nachfolgend die Ausleuchtung entlang verschiedener Bildachsen  bezogen auf den Bildmittelpunkt dargestellt. Man kann als Faustregel annehmen, dass bis zu 80% Ausleuchtung mittels eines Flats korrigiert werden können, ohne das es dem Betrachter auffällt. Insofern sind hier schon Einschränkungen in den Ecken des Vollformates zu erwarten.

Ausleuchtung entlang einer Bilddiagonalen gemessen.
Ausleuchtung entlang der mittleren Horizontalen gemessen.
Ausleuchtung entlang der mittleren Vertikalen gemessen.

Deutlicher wird der Effekt noch, wenn man die Ausleuchtung in Größenklassenverlust umrechnet. Dazu habe ich einfach 2.5*log(I1/I2) angesetzt. Das Ergebnis für den Diagonalschnitt ist in der nachfolgenden Abbildung zu sehen.

Größenklassenverlust entlang der Diagonalen.

Bei Anwendung einer Flatkalibration wird der Verlust von 2 Größenklassen  sicher im Bild auffallen, während eine halbe Größenklasse kaum erkennbar sein sollte. Insofern wird eine leicht Beschneidung des Vollformates erforderlich werden.

Abbildungsqualität

Zum Test der Abbildungsqualität konnte ich eine erste Testaufnahme am 25.12.2020 anfertigen. Diese ist nachfolgend darsgestellt.

Kalibrierte Einzelbelichtung von NGC281. 2 min, ISO800, UHC-S, EOS 5Da MkII.

Die Abbildungsqualität in den Ecken ist zwar eingeschränkt, aber dennoch besser als erwartet. Damit war klar: Der Korrektor bleibt im Haus.

First Light

Weitere Probeaufnahmen konnte ich aufgrund des norddeutschen Winters erst im Februar 2021 durchführen.

Markarians Chain bei mäßigen Bedingungen. 15x4min. ISO800, UHC-S, 5Da MkII. 11. Februar 2021.
IC417 bei mäßigen Bedingungen. 28x4min. ISO800, UHC-S, 5Da MkII. 11. Februar 2021.
Die Galaxien M95, M96, M105 mit NGC3384, NGC3389 unc IC643 im Löwen. 12. Februar 2021.

Die seltsamen Spikes des hellen Sterns HD 93273am oberen Bildrand der M95/96 Aufnahme  stellen eine Überlagerung der Spikes der Fangspiegelspinne mit dem Beugungsmuster des leicht in den Strahlengang ragenden Korrektors dar. Das Verhalten war so zu erwarten, ist in der Größenordnung für mich aber akzeptabel.

Aus der gleichen Nacht, wie die Galaxienaufnahme stammt auch der Affenkopfnebel, den ich in meine Galerie gesetzt habe.

Schlussbetrachtung

Brennweite

Unverstanden bleibt das Verhalten des System bzgl. der effektiven Brennweite. Die Astrometrie liefert konstant eine Brennweite mit Korrektor von 918 mm. Das würde einem Korrekturfaktor von 0.92 entsprechen  Wohingegen der Hauptspiegel mit seinen 1000 mm und dem angegebenen Korrekturfaktor von 0.97 ja 970 mm Brennweite ergeben müsste.

Aus diesem Grund habe ich am 1.1.21 mit einen Focault-Test den Krümmungsradius geprüft und dabei zu 2004 mm bestimmt.  Die Brennweitenangabe zum Haupspiegel stimmt also recht gut.

Damit stehen dann die optischen Daten des System mit Wynne68 wie folgt fest:

Brennweite 918 mm
Öffnung 254 mm
f/d 3.6

Bewertung

Mit dem Setup bin ich zufrieden. Vollformat kann ich mit geringen Einschränkungen ausleuchten. Jetzt scheint die Kamera mehr zu limiteren als das Teleskop.  Die 5D war ja auch nut zum Nachweis vorgesehen.