Neben den optischen Elementen stellen mechanische Komponenten einen wichtigen Faktor eines guten Astrographen dar. Dewegen sollte man sich hierzu frühzeitig Gedanken machen.
Fangspiegelhalter
Ich habe lange überlegt, welchen Weg ich einschlage. Ein Selbstbau wäre durchaus auch in Frage gekommen. Hatte ich doch mit meiner exzentrischen Drahtspinne beim Dobson gute Erfahrungen gemacht. Bei einem Astrographen finde ich ein „schönes Beugungsbild“ der Sterne einschließlich symmetrischer Spikes wichtig. Das schien mir leichter mit einer „normalen“ Spinne erreichbar. Hier überzeugte mich nach einem sehr netten und freundlichen Telefonat das Angebot von Horst Becker (Drehen und Mehr). Wir einigten uns auf einen Durchmesser der zentralen Ronde von 80 mm x 30mm und eine Stärke der CfK-Streben von 1 mm. Der Abstand der optischen Achse des Fangspiegels von den Spinnenstreben sollte minimiert sein. Nachdem die Abmessungen feststanden orderte ich dann eine entsprechende Spinne, die auch bald eintraf.
Nach kurzer Abstimmung mit Hrn. Becker entschied ich mich noch eine 1 mm Platte aus rostfreiem Stahl auf den Spiegelträger aufzukleben. Durch die Stahlscheibe vermieden werden, dass die Justageschrauben sich in den Spiegelträger einpressen. Dadurch wäre die Justagestbilität eingeschränkt. Da der Spiegelträger aus POM gefertigt ist, ist das nicht sicher auzuschließen.
Im eingebauten Zustand trägt die Spinne den 470 g schweren Fangspiegel ohne erkennbare Schwächen. Natürlich hat sie nicht die extreme Torsionsteifigkeit meiner Drahtspinne. Nach meinen ersten Probeaufnahmen denke ich, dass das in der Praxis keine Auswirkungen hat.
Hauptspiegelfassung
Hier findet eine normale Fassung Verwendung, wie sie bei Teleskop Service erhältlich ist. Hier hatte ich keine bessere Idee zum Selbstbau und für einen einfachen Nachbau hätte ich viel Zeit investieren müssen und am Ende eine Fassung, die bestenfalls genauso gut wie die kommerziell erhältniche wäre.
Tubus
Der Tubus ist eine der mechanischen Komponenten, die gern unterschätzt wird. Gerade im Bereich des Okularauszuges müssen alle Verformungen so klein bleiben, das die Änderungen in der Fokusebene unter der Größenordnung der CFZ (17 µm) bleiben.
Basis des meines Astrographen ist ein CfK-Tubus mit Hartschaumeinlage von Klaus Helmerichs Faserverbundteile. Lt. Hrn. Helmerichs werden die Tuben im Hochvakuum verpresst. Die Enden sind als Volllaminat ausgeführt. Mein Tubus hat 7 mm Wandstärke und damit einen Innen-/Außendurchmesser von 286/300 mm bei einer Länge von 1000 mm. Er wiegt 3500 g und ist scheinbar unendlich starr. Auf der Homepage der Firma ist so ein Foto zu sehen für das man anscheinend 5 Zementsäcke auf die Mittes eines an den Enden gestützten CfK-Gittertubs geleget hat… Derartige Experimente habe ich mir verkniffen – CfK soll ja sehr spröde sein.