10″ Newton Astrograph

Der fertige Astrograph

Newton Astrograph auf Avalon Linear.
Der fertige Astrograph vor seinem „First Light“.

Das Foto zeigt den einsatzbereiten Astrographen mit Korrektor, Kamera und Guiding-Kamera auf der Avalon in den Tagen seines First Lights. Montiert ist eine Atik 490EXm mit Filterrad mit Off-Axis-Guider. In der hier gezeigten Konfiguration hat es 10″ Zoll Öffnung und 741 mm Brennweite, also f/D=2.8.

Das System hat zwei Prismenschienen. Auf der zweiten Schiene sind die elektronischen Komponenten befestigt. Bilder und Informationen zum Zusammenbau gibt es auf einer Extraseite. Die Leistungsfähigkeit zeigt sich erst Stern. Hier gibt es erste Ergebnisse am Himmel. Nachfolgend sind weitere Information zum Design aufgeführt.

Vorüberlegungen für den Astrographen

In den letzten Jahren habe ich fotografisch fast ausschließlich mit Apochromaten gearbeitet. Der Esprit 100ED ist für mich schon ein tolles Instrument. Insbesondere mit dem Riccardi-Reducer stellt er mit f/4.1 ein schnelles Teleskop mit guter Abbildung dar. Er bleibt aber leider auch mit dem Standard-Flattener bei 550 mm Brennweite ein Weitwinkelgerät und auch der Einsatz des ICX 814 Chips ergibt dann „nur“ einen Bildmaßstab von 1.38 arc sec / Pixel. Insofern reifte in mit der Wunsch nach einem Astrograph mit mehr Brennweite.

Atik 490EXmAtik 383L+
f / mmICX 814 / 3.69µmKAF 8300 / 5.4µm
Esprit 100ED f/4.14151,832,68
Esprit 100ED f/5.55501,382,02
8″ Newton f/5.010600,721,05
TS-APO 906 f/6.66601,151,69
SDP125 f/6.48000,951,39
Übersicht über die effektiven Abbildungsmaßstäbe in arc sec / Pixel einiger von mir eingesetzten Teleskop-Kamera Kombinationen.

Designziele

Über die wesentlichen Eigenschaften sollte man sich im klaren sein, bevor man sich an den Bau eines Teleskops macht. Im Verlaufe der Zeit können einzelne Paramter angepasst werden, meist geht das aber nur in einem sehr eingeschränktem Rahmen.

    • Meine Versuche mit dem 8″ f/5 Newton zeigten mir, daß als Designziel für den Astrograph den Abbildungsmaßstab mit meiner Atik 490 im Bereich 1 arc sec / Pixel  sollte.
    • Der Astrograph sollte ein sehr schnelles Öffnungsverhältnis bieten, das bedeutet für mich: schneller  als der Esprit mit Reducer (f/4.1).
    • Hinsichtlich der optischen Qualität soll es chon ein ordentliches System mit guter Abbildung sein. Es muss kein Royce  oder Zambuto sein, aber ein Spiegel fraglicher und nicht belegter Qualität sollte es auch nicht sein. Das Leben ist zu kurz um sich mit zweifelhafter optischer Qualität rumzuschlagen…
    • Außerdem muss das Gerät problemlos von meiner Avalon getragen werden.

Das Design für den Astrograph

Systemauswahl

Mit den oben genannten Parametern wird der Kreis der Kandidaten, die am Markt verfügbar sind, schon überschaubar. Hier gibt es eine Übersicht über die für mich relevanten Systeme. In meiner persönlichen Bestenliste stehen überraschenderweise die Epsilons nicht allzu weit oben. Der Grund ist, dass es sich auch hier um weitwinklige Geräte handelt, die nur eingeschränkt zu meinen Anforderungen passen. Der große RASA würde gehen, jedoch befürchtete ich, dass ich mit der Sternabbildung nicht glücklich werde. Somit ist das Design praktisch auf einen Newton festgelegt.

CAD Modell der optischen Komponenten.

Bald stellte sich ein Selbstbau als einzig möglicher Weg heraus. Alle Lösungen am Markt erfüllten an der einen oder anderen Stelle meine Anforderungen nicht (ASA hat die Herstellung der „kleinen“ Astrographen leider eingestellt). Mir kam der Zufall zu Hilfe und auf astronomie.de bot ein Sternfreund gebraucht einen 2″ 0.73x Komakorrektor an. Das gab den Ausschlag einen Newton-Astrograph zu entwerfen und aufzubauen.

Optik

Es sollte ein „normaler“ Newton werden. Also ein Parabolspiegel mit elliptischem Fangspiegel und einem Korrektor. Weiteres zum optischen Konzept und zur Auslegung gibt es hier und die optischen Komponenten werden hier vorgestellt.

Mechanik

Mit f/2.8 kann man kaum noch mechanische Kompromisse eingehen. Daher muss die Mechanik solide sein. Hier sollen für die optischen Komponenten nur Schraubverbindungen eingesetzt werden. So ein Astrograph kann kein Superleichtbau werden. Dennoch sollten 12 kg nicht wesentlich überschritten werden. Weiteres zum mechanischen Aufbau gibt es hier.

Kameraadaptionen

Imagetrain des Newton Astrograph bestehend ais CCD Kamera, Filterrad und Off-Axis-Guider.
Der inzwischen nur noch historische Imagetrain des Newton Astrographen mit einer Atik 490EXm und Filterrad.

Eine besondere Bedeutung kommt beim Newton dem Okularauszug zu. Informationen zum verwendeten OAZ gibt es hier. Aufgrund des Öffnungsverhältnisses ist hier zusätzlich noch die Kameraadaption besonders kritisch. Hier ist aus meiner Sicht ein perfektes Zusammenwirken von optischen und mechanischen Komponenten der Schlüssel zu einem guten Astrograph.

Atik 490EXm

Inzwischen habe den Astrographen mit mehreren Kameras eingesetzt. Die Atik 490EXm habe ich als erstes adaptiert. Auch wenn ich die Kamera inzwischen nicht mehr besitze, habe ich die verlinkte Darstellung der Vollständigkeit wegen online stehen gelassen.

Atik 383L+ m

Um einen Eindruck zu erhalten wie der TS2Korr sich verhält, wenn er größere Chips als den Sony ICX814 ausleuchten muss, habe ich eine Adaption nur für diesen Zweck angefertigt. Diesen Test habe ich dann mit meiner Atik 383 durchgeführt. Die Ergebnisse habe ich für mich dokumentiert. Auch diese Kamera habe ich inzwischen nicht mehr.

ALCCD QHY 268M

QHY268 Imagetrain am Newton mit Filterrad und OAG.

Beide Atik Kameras sind inzwischen verkauft. Obwohl ich damit immer sehr zufrieden war, musste ich irgendwann den Schritt tun und meine Sensortechnologie aktualisieren. Meine  Nachfolgekamera für die 490EX besitzt einen Sensor im APS-C Format. Dieser ist damit erheblich größer als der Sensor der 490EX und auch noch größer als der Sensor der 383L+. Dennoch wollte ich sie mit dem 0.73x Korrektor an diesem Newton einsetzen. Die  Adaption ist auf einer separaten Seite dargestellt. Diese Kamera sollte eigentlich mein Arbeitspferd werden. Leider gab es einige technische Probleme bei der Inbetriebnahme, daher funktioniert sie erst nach einem Jahr im Frühjahr 2024 reibungslos. In der Zwischenzeit habe ich die Leistungsfähigkeit der modernen CMOS Farbsensoren anhand der ASI6200MC kennengelernt. Mal sehen wo in Zukunft die Reise hinführt.

Meine Aufzeichnungen zu den diversen Tests, die letztlich zu der nun vorliegenden Konfiguration geführt haben, habe ich für mich dokumentiert.

Canon EOS5Da MkII

In Verbindung mit dem TSWynne68 habe ich auch einen Vollformatsensor erfolgreich eingesetzt. Für eine Canon Kamera ist das hier dokumentiert.

ZWO ASI6200MCpro

Da das Ergebnis mit der EOS5Da hinsichtlich Ausleuchtung und auch Abbildungsqualität vielversprechend war, setze ich inzwischen eine ASI6200MCpro am Newton mit dem TSWynne68 ein. Dazu habe ich mir eine eigene Adaption um den Baader UFC herum gebaut und dokumentiert.

 

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