Die MirrorBox
Auf den hier gezeigten Fotos ist die fertige Mirrorbox zu sehen. Sie besteht aus einer per Nut und Feder verbundenen Kiste aus 12 mm Multiplex. Das Grundmaß ist 524 mm x 524 mm. Die Höhe beträgt 150 mm. Auch hier habe ich recht knapp geplant. 200 mm hätten nicht geschadet. Man hat damit später etwas mehr Spielraum beim Design der Höhenräder und außerdem ist der Spiegel etwas besser geschützt gegen den seitlichen Einfall kleiner Teilchen. Das gilt sowohl für Photonen – also Streulicht – als auch für Taschenlampen, Okulare etc. Bei meiner geringen Bauhöhe ist eine Lichtsocke in jedem Fall erforderlich. Man kann das bzgl. Streulicht übrigens leicht ermitteln, indem man ohne Okular in den OAZ blickt; kann man es schaffen bei senkrecht stehendem Tubus etwas von Fußboden zu sehen, das muss eine Lichtsocke in jedem Fall herbei. Die Stangenklemmungen nach Kafalis sind aus 2×21 mm Multiplex gerfertigt. Sie versteifen die Ecken der Box gewaltig.
Die Klemblöcke habe ich auf der Fräsmaschine genau winklig gebohrt. Dazu hatte ich den Gitterrohrtubus derart entworfen, dass ich nur einen Neigungswinkel zu berücksichtigen hatte. Es schien mir mutig zwei Winkel gleichzeitig variieren zu müssen. Daher habe ich die Befestigungspunkte der Stangen am Hut so gelegt, dass sie auf dem gleichen Radius wie unten an der Mirrorbox liegen. So brauchten die Bohrung nur jeweils um einen Winkel von der senkrechten abzuweichen. Mit diesem Ansatz muss ich nicht so ganz falsch gelegen haben, denn beim ersten Zusammenbauen trafen die Stangen sich nahezu perfekt oben am Hut.
Die Spiegelblende aus 9,5 mm Multiplex gibt der Box weitere Stabilität. Sie ist auch in eine Nut geleimt und ebenfalls mit den Klemmblöcken verleimt. Von unten sind nochmal zwei 9 mm starke Multiplexdreiecke eingeleimt. Damit sind wohl alle Möglichkeiten der Versteifung ausgereizt.
Für die ganz Konstruktion habe ich nicht eine Schraube verwendet. Lediglich die Anbauteile sind natürlich angeschraubt. Aber auch in der einsatzbereiten Mirror Box finden sich keine Holzschrauben oder Nägel.
Lagerungsdreieck
Betrachtet man die Box von unten kann man das Lagerungsdreieck erkennen. Das Design habe ich mit PLOP gemacht. Es besteht aus 20 x 20 x 2 mm Alu-Profilen die mit Knotenblechen geklebt und vernietet wurden. Die UHU plus Aushärtung habe ich im Ofen bei 180°c vorgenommen. Eine grobe Zeichnung der Konstruktion gibts hier: Spiegelzelle 524 V3. Besonders wichtig war mit neben der Laterallagerung die Lagerung der Wippen. Vielfach werden hier Schrauben eingesetzt, die seitlich befestigte Wippen halten. Da man sich damit Nachteile einfängt, gefiel mir das nicht und ich habe eine alternative Wippenlagerung gebaut.
Die Lagerung des Spiegeldreiecks in der Mirrorbox besteht aus einer Elastomerlagerung. Es ist der obere Lagerungspunkt. Eine feste Lagerung kam meiner Ansicht nach nicht in Frage, das bei einer Bewegung der unteren beiden Lagerungspunkte unweigerlich Materialspannungen auftreten müssen. Bei den hie rauftretenden kleinen Wegen mag das noch vertretbar sein, aber ich wollte einfach nicht, das irgendwelche Kräfte durch Materialverformungen oder Gewindetoleranzen kompensiert werden müssen (am Ende kommt dann so eine Justiereinrichtung raus, die an unterschiedlichen Positionen unterschiedliche Reibungswiederstände zeigt…). Die hier verwendete Lagerung hält das Dreieck auch ohne die anderen beiden Lagerungen durchaus sicher in der Schwebe, läßt aber gleichzeit alle Bewegungen im Rahmen der des Justagebereichs zu, ohne nennenswerte Spannungen zu erzeugen.
Die unteren Lagerungen habe ich aus M8 Gewindestange gemacht und durch die Spiegelblende nach vorn herausgeführt. Da ich kein Freund davon bin Gewinde in Lagern – schlimmer noch in Aluminiumlagern – zu dehen, habe ich für die Gewindestangem Lagerbuchsen aus Messing gedreht. Jetzt läuft das Stahlgewinde in Messingbuchsen und nicht in einem 4 mm Alublech. Damit hat man eine leichtgängige Justiermöglichkeit und die Wahrscheinlichkeit von Materialfraß ist weitgehend reduziert.
Der Anschluss des Spiegeldreiecks an die Gewindestangen erfolgt über zwei Messingstücke, die mit 1 x M8 und 2 x M6 Gewinde versehen sind. Vor dem endgültigen Einbau werden die M6 Schrauben nur locker eingeschraubt. Wenn alles in der Box sitzt kann man die M6 Schrauben unter Einsatz eines Sicherungsmittels festziehen. So hat man sichergestellt, das auch hier alles passt und keine Verspannungen auftreten. Die Druckfedern, die auf den Bildern noch zu sehen sind, sind nicht unbedingt nötig. Sie wirken bei eingelegtem Spiegel in die gleiche Richtung wie das Spiegelgewicht selbst und spielen aufgrund des hohen Spiegelgewichtes dann keine Rolle mehr. Sie erleichtern aber die Inbetriebnahme und den Test der Komponenten. Ich habe nämlich lange mit einem Spiegeldummy aus Holz gearbeitet. Bei meinem Glück landen sonst Akkuschrauber und andere Kleinteile im Hauptspiegel.